Menschen mit Behinderungen im Nationalsozialismus
Beim diesjährigen Gedenktag am 5. Mai im Parlament stand Schloss Hartheim im Mittelpunkt – jener Ort, an dem im Rahmen der NS-Aktion „T4“ über 30.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen systematisch ermordet wurden. Ihre Geschichten, oft nur in Fragmenten erhalten, erzählen von Leben, die als „unwert“ galten – wie das von Helene Adler oder Josef Andre.
Die Lesung aus dem Buch Lebensspuren machte diese Biografien greifbar, ebenso wie die bewegenden Beiträge von Nachfahren der Opfer. Besonders eindringlich war der Bericht von Marianne Schulze, deren Urgroßvater als Jude und psychisch Erkrankter in Hartheim getötet wurde. Sie fordert bis heute eine inklusive Gesellschaft und politische Verantwortung für Teilhabe.
Auch KOBV-Präsident Franz Groschan betonte: „Die Geschichte der Menschen mit Behinderungen ist zu lange überhört worden. Ihr Leid im Nationalsozialismus muss uns Verpflichtung sein, ihre Rechte heute aktiv zu sichern. Gedenken heißt nicht nur erinnern, sondern handeln – für Barrierefreiheit, Gleichstellung und Würde im Alltag.“
Die Veranstaltung zeigte: Erinnerung ist mehr als Geschichte. Sie ist Auftrag – für ein respektvolles Miteinander ohne Ausgrenzung.
