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Medien & Werbung

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Ein Leitfaden für Ansprache und Darstellung von Menschen mit Behinderungen in der Kommunikation

Wie Menschen mit Behinderungen adressieren? Wie inklusiv und nicht ableistisch erzählen? Vor dieser Frage stehen viele Kommunikationstreibende in Medien, Marktkommunikation oder Werbung. Die Verantwortung ist groß: Sprache schafft Wirklichkeit.

Daher erweitert der Österreichische Werberat den Ethik-Kodex um Menschen mit Behinderungen. Der Österreichische Behindertenrat (ÖBR) stellt einen Leitfaden zur Verfügung, der Vertreter:innen der schreibenden Zunft ein gutes Nachschlagewerk bietet. Es gilt

  • Barrierefreiheit
  • Gleichwertige Darstellung
  • Nicht-diskriminierende Sprache
  • Kontextualisierte Darstellung bei Gewaltthemen
  • Schutz der Privatsphäre
  • Vermeiden von
    • Helden-Opfer-Mythen,
    • „Othering“
    • „Inspiration Exploitation“ oder „Inspiration Porn“
    • „Cripping up“
    • und Tokenismus

einzuhalten. Dies kann ganz schön herausfordernd sein, daher hat der KOBV Österreich – Der Behindertenverband praktische, ganz schön plakative Beispiele erstellt, anhand derer schnell erkennbar ist, worum es im Allgemeinen geht:

Richtig: In der Volksschule Felsenhof lernen Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Für Lehrerin Helga Hofer ist klar: "Vielfalt gehört zu unserer Realität - im Leben wie im Klassenzimmer." Jonas, 9 Jahre, nutzt Unterstützte Kommunikation, und ist Großmeister im Schach-Club. Mia wiederholt den Lernstoff öfter, um ihn sich gut einprägen zu können. In der Schul-Band gibt sie den Takt vor. So profitiert jedes Kind vom anderen.
Falsch: Wie besondere Kinder den Schulalltag meistern | Jonas ist auf Unterstützte Kommunikation angewiesen, Mia ist lernbehindert - dennoch dürfen beide die Regelschule besuchen. Für die Mitschülerinnen und Mitschüler ist es eine ungewohnte Erfahrung. "Es ist nicht immer leicht, mit ihnen zu arbeiten", sagt ein Vater. Doch die Schule zeigt Herz: Mit Geduld schafft sie es, auch diesen Kindern eine Chance zu geben.
Richtig:
Im Königreich Nandora lebte ein Junge namens Sandin, der viel über Rätsel wusste. Als der König ein schwieriges stellte, löste Sandin es mit Leichtigkeit. Beeindruckt machte ihn der König zum Berater. Sandin reiste fortan durch das Land und half vielen Menschen mit seinem Wissen. Und da es in Nandora keine Stiegen, Schwellen und Engen gab, konnte Sandin mit dem Rollstuhl in Windeseile sein, wo er gebraucht wurde.
Falsch:
Im Königreich Nandora lebte ein an den Rollstuhl gefesselter Junge namens Sandin. Trotz seiner Behinderung versuchte er, das Rätsel des Königs zu lösen - und schaffte es überraschend. Der König war gerührt und gab ihm eine Chance. Niemand hätte gedacht, dass jemand wie er nützlich sein könnte. Aber Sandin bewies das Gegenteil. Wer fortan Rat brauchte, kam zu Sandin, denn im Rollstuhl reisen soll man nicht.

Links:

Österreichischer Behindertenrat – Leitfaden für anti-ableistische Darstellung und Repräsentation

Österreichischer Werberat – Ethikkodex – 2.4 Menschen mit Behinderungen